Einmarsch der Gladiatoren
Nebelschwaden, Schnappsduft, knapp dreissig! Mann und blau-weisser Rauch; All dies zog am frühen Samstagmorgen, 13. November 2021, durch Hägendorf. Am Treffpunkt, Bahnhof Hägendorf, grüsste die Rekordanzahl an Teilnehmern mit der rechten, und tranken mit der linken Hand. Bis auf Edin, welcher noch nicht ahnen konnte, was der Tag für ihn bringen wird. Somit wurde der erste Appenzeller bereits vor dem Start der Reise eingeschenkt. Kamber Fabian, Co-Organisator der Wanderung, hatte wie jedes Jahr für jeden Wanderer ein Präsent dabei, diesmal ein Trinkbecher mit integriertem Karabinerhaken.
Als die „Strichlilisten-Führer“ bestimmt waren, machten wir uns alle mit einem Bier in der Hand auf den Weg in Richtung Oensingen, wo der erste Stopp im Café Knaus stattfand. Während einige im Zug das Bier bereits wieder mit rechts tranken, was die strengen „Aufpasser“ notierten, staunte El Präsidente nicht schlecht über einen Teilnehmer, den er in den letzten 10 Jahren sträflich vermisste. MB4 spazierte seelenruhig und voller Motivation durch den Zug.

Rührei mit Speck
Im Café Knaus angekommen, stärkten wir uns mit Sandwiches, Bier und Kaffi Lutz. Als der Duft von Rührei mit Speck durchs Café zog, waren die Würfel bereits gefallen und die ersten „Meier“ verteilt. Aus Freund wurde Feind und die „Meier“ und „rechts-Trinker-Listen“ füllten sich rasant. In Gedanken an den kommenden Aufstieg (in die 2. Liga) bei den kalten Temperaturen, genossen wir weiter Bier und Kaffi Lutz im warmen Knaus. Kurz vor 10:00 Uhr wurden die Rechnungen bei Chefin Ruth beglichen, welche von ihrem Schatz Dodo dankbar ein spendables Trinkgeld entgegennahm.

Eine für d’Familie
Ein lautes Zischen ertönte, als gefühlt 30 Dosenbier gleichzeitig geöffnet wurden, dies riess wohl einige Oensiger aus dem warmen Bett. Spätestens als der erste Appenzeller für die Familie mit lautem Getöse und ein paar Brechreizen getrunken wurde, waren alle wach. Dies war der Zeitpunkt, als die Organisatoren ihre glorreiche Idee mit Propellermütze und ein paar Ballons erläuterten. Der Führende der „Meier-Liste“ musste von da an mit farbiger Propellermütze und farbigen Ballons an der Hand mit der Truppe mitmarschieren. Philipp Pipi Erni übernahm standesgemäss, wie auch im Zwöi, den Lead. Gut, dass die Idee seine eigene war. Nun konnte die echte Wanderung in Richtung Alp starten. Schon nach den ersten Höhenmetern des steilen Aufstieges schnaufte der „Meier-Leader“ mehr, als Ramos-Reti nach einer Doppelrunde und 170 Minuten bei den Senioren und im Zwöi.

Brokeback-Mountain
Die Bierdosen zischten erneut und wir marschierten fröhlich in Richtung Alp in Oberbuchsiten. Da der Stopp beim Restaurant Roggen aufgrund von Umbauarbeiten ausfallen musste, planten die Organisatoren einen extra Halt bei einer Waldhütte ein. Die FC Familie machte grosse Augen, als Fäbu und Timo zwei Böden Moretti unter dem Laub im Wald hervorzauberten. Auch grosses Gelächter brach aus, als der Meier-Leader und der polyvalente Zimmi auf dem zMittag für Reti daher geritten kamen. Den beiden Jockeys, welche die Tiere für das Gaudi zur Verfügung stellten, wurde ein Moretti offeriert. Als ein grosser Teil der 2 Böden getrunken war, galoppierten wir weiter den steilen, anstrengenden Weg hinauf.

Appenzeller zur Begrüssung
Viele Wege führen nach Rom, oder zur Alp, dachte sich wohl Reiseführer Timo, als er die ganze Truppe in eine Sackgasse führte. Jedoch gab es keinen Weg zurück, ähnlich wie wenn Goali Timo einen Elfer verschiesst und im gegnerischen Strafraum verweilt. Diesmal tobte MB 4 aber nicht. So bahnten Ramos Reti und Gerri Fuchs den Weg durch den dichten Wald. The Revenant – Leonardo di Caprio – wäre stolz. Und als würde der Magen nicht bereits genügend knurren, trafen wir noch auf eine Jägertruppe, welche das geschossene Reh bereits fachgerecht an einem Baum aufgehängt hatte. Nun war der Hunger auf das zMittag erst recht geweckt und die letzten Meter waren so leicht zu gehen, wie wenn Reti die Stürmer der Gegner abläuft. Bei der Ankunft auf der Alp dachten wir die Sonne scheint uns ins Gesicht, es war jedoch Adeti Fischer, welcher zur Familie stiess und bereits eine Bank voll Appenzeller bereitgestellt hatte.

Leaderwechsel
Die letzten Appenzeller wurden erneut mit leichten Brechreizen heruntergekippt, da sassen wir schon an den für uns reservierten Tischen in der Beiz. Die Blicke der Gäste waren auf uns gerichtet, wie die Augen des Torhüters auf den Ball bei einem Schalt-Freistoss. Lange dauerte es nicht und wir sassen alleine in der Alp. Die Würfel wurden erneut ausgepackt und folglich weitere Meier aufgeschrieben. Mehr als 50%, verteilt durch den besten Meierer am Tisch, Dodo. Nicht zu vergessen, dass der schlaue Edin bis dahin, gefühlt 100-mal mit der rechten Hand getrunken hatte. Nach 24 Cordon-Bleus und 33 Kaffi Fertig wurde der neue Meier-Leader bekannt gegeben. Vielleicht nützen die farbigen Ballons an der linken Hand, damit Edin ständig mit dieser trinkt, dachten sich die Organisatoren. Der Ex-Leader war daraufhin plötzlich wütend. Die Truppe wusste nicht ob Pippi aufgrund der Mützenabgabe plötzlich nicht mehr „Meiern“ wollte, oder ob er bei der Raucherpause einen Pferdekuss abbekommen hatte.

Endspurt
Gut gestärkt durch das leckere Essen und die erfrischenden Getränke, machten wir uns nach erfolgreichem Gruppenfoto auf den Weg in Richtung Chilchli – Bärenwil. Nach etwa 100 Metern kam Dönn Flück erneut die Idee, einen für die Familie zu trinken. Timo erhob das Glas, um vor der durstigen Meute eine emotionale Ansprache zu halten. Man munkelte, dass vereinzelt Tränen kullerten. Wir hielten inne, holten tief Luft und kippten den guten Saft in die trockenen Kehlen. Reti, der einzig nüchterne und zufällig Co-Autor dieses Berichts, schrie vor Freude auf, als er den schlauen Meier-Leader Edin erneut erwischte, wie er mit seiner ohne Ballons bestücken, rechten Hand trank. Darauf gab es gleich noch einen für die Familie. Gesagt getan, machten wir uns auf die letzten 100 Kilometer. Früh setzte sich die Leader Truppe ab, welche trotz einigen Pausen noch mit grossem Vorsprung das zNacht genoss. Dazu später. Das Wetter spielte jedoch auch noch eine grosse Rolle, denn die dunklen Wolken, welche plötzlich monsunartig aufzogen, wurden durch die Termi-Truppe mit lautem Getöse, Sonnentänzen und Petarden vertrieben. So konnte die Leader Truppe den steilen Auf- sowie den Abstieg relativ einfach meistern. Relativ – wäre da nicht diese grüne Medizin, welche bei Nils Nuggels den Gedanken für einen Basejump hervorriefen. Blitzschnell, wie wenn er einen Abpraller in den Winkel drischt, reagiert Reti und hält Nils an seiner Brust fest, um schlimmeres zu verhindern.

Ziel erreicht
Während die Maillot-Jaune-Truppe um Bitterli, Reti, MB4, Nuggels und Gerri Fuchs im Chilchli bereits Kaffi Lutz und Rehschnitzel bestellte, vertrieb die Terminus Truppe weiter die Wolken über der Jurakette. Mann für Mann traf anschliessend in der warmen Gaststube ein, nicht leise, sondern laut. Zum Unmut einiger Gäste, welche über die Serviertochter verkünden liessen, bitte den Lautstärkenpegel etwas herunter zu schrauben. Als die bestellten Mahlzeiten der erfahrenen Leader Truppe serviert wurden, merkte Dodo plötzlich, dass er doch keinen Hunger hatte. Was kein Problem war, denn Präsident und Ramos-Reti verschlangen zuerst je ein Rehschnitzel, und anschliessend das Cordon-Bleu von Bitterli. Ein paar Appenzeller später fuhren bereits schon die bestellten Limousinen beim Chilchli vor. Während einige noch ein paar Biers genossen, machten sich die Anderen bereits auf den Weg, um fein säuberlich geduscht an der 90er Party in der Raiffeisenarena zu erscheinen.

90er Party
Nach zwei warmen Duschen zu zweit, machten sich Willi, Raffi, Sandro S., Dome S und Reti auf den Weg an die 90er Party. Als wir am Bahnhof vorbeigingen, schwelgten wir bereits in Erinnerung, wie wir hier rund 12 Stunden zuvor, bereits die ersten Biers zischen liessen. Nun aber zu Gegenwart. Die 5 wurden feierlich durch Cyre und Artatak, welcher die Party nach seiner 12 Stundenschicht bereits aufmischte, empfangen. Artatak, er der aufgrund seiner Chefin, seiner eigenen Frau, nicht zur Wanderung erscheinen konnte… Nichtsdestotrotz konnte er nun mit den übriggebliebenen Wanderer anstossen und feiern. Auch Sturmtank-Jeti liess sich die Party nicht entgehen, jedoch ohne Meniskus. Einige Cubas später trafen auch noch die restlichen Wanderer ein und liessen den Abend ausklingen. Um Punkt 03:00 in der Früh, ging das Licht in der Raiffeisen Arena an und ein alkoholreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Als Reti, Cyre und Pippi ein Taxi für Freunde organisierten, staunten sie nicht schlecht, als plötzlich ein schwarzer VW Golf 8 – in Zelijko-Manier – auf den Parkplatz einbog. So schnell wie er da war, war er auch wieder weg, mit einem Rucksack im Gepäck, welchen der Fahrer vergessen hatte. Apropos Rucksack… mit einem solchen machte sich auch Pippi Herni auf den Heimweg. Leicht angeschwipst muss er diesen irgendwo mit Portemonnaie als Inhalt, verloren haben. Nach rund 20 Stunden wandern, feiern und Streit schlichten, machte sich auch der ausdauerndste Partygänger – Reti – auf den Heimweg…