Mit dem Fc Mümliswil stand uns im Cup Achtelfinal ein formstarker Zweitligist gegenüber. Die Ausgangslage war klar, ein Sieg unserer Farben war in Anbetracht der Leistung im letzten Meisterschaftsspiel kaum denkbar. Doch FcH-Kenner wissen, dass wir gegen vermeintlich stärkere Gegner im Normalfall ein anderes Gesicht zeigen. Dies bestätigte sich auch an diesem Mittwochabend. Es ereignete sich ein Spiel, welches den Zuschauern alles bieten konnte, Tore, aberkannte Treffer, Grätschen, Karten, Verlängerung, Elfmeterschiessen. Doch nun der Reihe nach.

Mümliswil versuchte von Beginn an, das Zepter in die Hand zu nehmen und hatte dadurch auch mehr Spielanteile. Wirklich gefährlich wurde es aber vor dem Kasten von Ben vorerst nicht. Durch beherztes Verteidigen und viel Laufarbeit konnten wir das Spielgerät von unserem Tor fernhalten. «Möglichst lange die 0 halten» – wir hören ja doch auf unseren Trainer.

Es zeigte sich schnell, dass die Hintermannschaft des 2. Ligisten nicht unverwundbar ist. Mittels sauber herausgespielten Kontern näherten wir uns mehr und mehr dem Kasten des Ex-Hägendörfers Gradwohl. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Eben dieser Gradwohl stand wenig später im Mittelpunkt. Ein weit geklärter Ball unserer Hintermannschaft in die gegnerische Hälfte lockte den Keeper aus seinem Kasten. Es wird gemunkelt, unsere Nr. 4 wollte mit dem langen Ball genau dies erreichen, spielte «MB4» doch noch eine Saison mit dem gegnerischen Torwart zusammen auf der Breite und kennt daher die Ausflüge Gradwohls haargenau. Ungefähr 35 Meter vor seinem Tor konnte Gradwohl den Ball zwar klären, jedoch nicht gut genug. Der Ball gelang via Davide, der mit seinem Weitschuss kläglich scheiterte, zu Schalt. Dieser legte sich den Ball zurecht und schlenzte das Leder überlegt über Gradwohl in den Kasten. Warum der Torhüter so lange brauchte, um wieder zurück in sein Tor zurückzukehren, steht in den Mümliswiler Sternen. 1:0 für uns, den Underdog.

Die Alarmglocken läuteten beim Favoriten spätestens jetzt. Durch viele, gut getretene lange Bälle auf die schnellen Aussenspieler wurden sie nun gefährlicher. Die gefährlichste Aktion nach dem 1:0 ereignete sich aber auf der Gegenseite. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld lancierte Davide unseren Schalker Junge, welcher dann zeigte, warum er im defensiven Mittelfeld zu Hause ist. Leider scheiterte Beni im 1 gegen 1 am gegnerischen Schlussmann. Hier hätte es gut und gerne 2:0 heissen können. Spätestens jetzt wussten wir, dass an diesem Abend mehr drin liegen würde, als eine bessere Laufeinheit. Wir schafften es jedoch nicht, das Tempo zu halten und liessen uns ein wenig zurückdrängen. Die gefährlichste Aktion der Thaler war aber ein Freistoss aus dem Halbfeld. Dieser landete auf dem Kopf des gegnerischen Stürmers, welcher den Ball aus wenigen Metern Entfernung in Richtung Tor beförderte. Der Angreifer hatte wohl schon diverse Jubelposen im Kopf, machte die Rechnung aber nicht mit unserem Schlussmann. Ben riss die Arme hoch und parierte den Kopfball mirakulös. Wir lagen also immer noch in Führung und hofften diese auch in die Pause mitzunehmen. Kurz vor der Pause ging unserem Abwehrhünen Zemp durch den Kopf, dass er in der Pause nicht von Scherz hören wollte, dass wir genau dies umgesetzt haben, was unser Trainer uns vorgeigte. Die Devise «möglichst lange zu 0» hielt somit nur bis zu dem Moment, als Zemp mit seinem schwachen linken, den als Klärungsversucht getarnten Ball, mustergültig dem Gegner auflegte. Dieser schloss umgehend ab. Ben wäre wohl zur Stelle gewesen, der Ball wurde jedoch abgefälscht und landete im Netz. Mit dem Unentschieden gingen wir anschliessend in die Pause. Trotz des Gegentreffers war Scherz zufrieden und guten Mutes. Ein Klassenunterschied war jedenfalls nicht zu sehen.

Nun ging es darum, in der zweiten Halbzeit die Null zu halten und den entscheidenden Treffer zu suchen. Wiederum hatte Mümliswil mehr Spielanteile. Wir verteidigten aber weiterhin beherzt, was dazu führte, dass sich unser Gegner wenige wirklich gute Chancen herausspielen konnte. Wir durften aber nicht nachlassen, da die Guldenthaler jederzeit in der Lage waren, gefährlich vor unser Tor zu kommen, vor allem über die quirligen Aussenspieler. In der zweiten Halbzeit gewährten wir dem Gegner einige Eckbälle und Freistösse aus aussichtsreichen Positionen. Die Tatsache, dass sie die Freistossschützen mehrfach wechselten, zeigte deutlich, dass direkte Freistösse nicht zu ihren Paradedisziplinen gehören, schossen sie doch ein ums andere Mal über unseren Kasten (Zu gutem Glück haben wir einen gewissen Schalt in unseren Reihen, welcher ihnen später noch zeigte, wie man das macht). Wir liessen uns aber nicht hinten einschnüren und versuchten die Partie nach 90 Minuten zu entscheiden. 120 Minuten sind für den ein oder anderen dann doch ein wenig gar lang. Wir schafften es schliesslich auch, den einzigen Treffer im zweiten Durchgang zu erzielen. Einen Halbvolley von Davide wehrte der Torthüter nach aussen ab, wo Cuba-Dome bereitstand, seine Farben in Führung und vermutlich ins Viertelfinal zu schiessen. Er versenkte den Ball gekonnt. Zu unserem Leid hatten wir an diesem Abend zwei Linienrichter. Denn ohne ihren Einsatz hätte der Schiedsrichter wohl kaum gesehen, dass Cuba-Dome hauchdünn im Abseits stand. Wir näherten uns also der Verlängerung. Mümliswil versuchte anschliessend ebenfalls, die Entscheidung in der regulären Spielzeit herbeizuführen, schaffte dies jedoch nicht. Und auch wir liessen den Lucky Punch vermissen. In der Meisterschaft wäre es ein gerechtes Remis, im Cup heisst es Verlängerung.

Die ersten 15 Minuten brachten keinen Torerfolg und das Elfmeterschiessen rückte näher. Dazwischen standen noch weitere 15 Minuten Überzeit. Diese gestalteten sich aber deutlich ereignisreicher als die ersten. Nach einem Ballverlust auf unserer linken Abwehrseite schalteten die Thaler schnell und kombinierten sich durch unsere Verteidigung, so dass ihr Angreifer alleine vor Ben auftauchte. Dieser versenkte den Ball zur erstmaligen Führung des Oberklassigen. An vielen anderen Tagen in dieser Saison hätten wir das Spiel wohl dadurch verloren, nicht aber an diesem. Einige Minuten später wurde Langhaar-Gipsy rund 25 Meter vor dem Tor zu Fall gebracht. Wie immer legte sich Schalt den Ball zurecht. Dieser liess sich nicht zweimal bitten und zeigte dem Gegner, wie Freistösse geschossen werden müssen. Mit unnachahmlicher Flugkurve landete der Ball im Netz. Es folgte ein ausgelassener Torjubel mit allen Spielern vor unserer Nord-West-Kurve. Ein Torjubel wie bei einem gewonnenen Finalspiel und das wenige Minuten vor Abpfiff. Wenige Zeigerumdrehungen später erneut ein Ballverlust, diesmal auf unserer rechten Abwehrseite. Ein letztes Mal schickten die Mümliswiler ihren Stürmer in die Tiefe. Doch dann brauste ein Güterzug in Form unserer Nummer 20 von der Seite heran. Alleine der Wind, der dadurch erzeugt wurde, hätte den Stürmer wohl zu Fall gebracht. Zemp entschied sich jedoch auf Nummer sicher zu gehen und setzte zur Grätsche an. Foul und folgerichtig die gelbe Karte. Da es seine zweite Gelbe an diesem Abend war, durfte er frühzeitig unter die Dusche. Der anschliessende Freistoss zeigte, dass die Thaler sich nun ein Beispiel an der Freistosstechnik von Schalt nahmen. Der ebenfalls gut getretene Ball wurde von Ben zur Ecke abgewehrt. Das Elfmeterschiessen rückte immer näher und war kurz darauf Tatsache. Unser Clubhaus freute sich wohl über die Überstunden, gastierte doch die ganze Strassenhockey Mannschaft von Phoenix Hägendorf auf der Breite, Umsatz garantiert.

Beim Elfmeterschiessen zeigten uns dann leider die Mümliswiler, wie man es besser macht. Ein verschossener Strafstoss auf Seiten des Gegners standen zwei verschossenen auf unserer Seite gegenüber. Der aufopfernde Kampf wurde nicht belohnt. Dennoch können wir mit unserer Leistung zufrieden sein, schafften wir es doch gegen ein Spitzenteam aus der zweiten Liga zu bestehen und das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Und wieder einmal die Frage: Wo stünden wir, wenn wir in jedem Spiel eine solche Leistung abrufen könnten?

An dieser Stelle Gratulation dem Fc Mümliswil für den Einzug in die nächste Runde.